Die Mähsaison ist im Westerwald in vollem Gange. Und damit steigt auch die Gefahr für Rehe & Co. möglicherweise im hohen Gras übersehen zu werden. Um dem qualvollen Tod der Wildtiere vorzubeugen, können Drohnen mit Wärmebildkamera helfen. In Nentershausen sorgt ab sofort ein solches Fluggerät für mehr Sicherheit.

Seit dem Juli 1982 stellt die Jagdgenossenschaft Nentershausen der Ortsgemeinde Nentershausen Jahr für Jahr den Reinertrag aus der Jagdpacht für die sachgerechte Verwendung  zur Verfügung. Einen konkreten Verwendungszweck haben die Grundbesitzerinnen und -besitzer damit nicht verbunden, aber die Westerwaldgemeinde hat das Geld, zuletzt rund 8000 Euro jährlich, unter anderem für die Instandhaltung von Wald- und Feldwegen genutzt. 

In diesem Jahr sind die Mitglieder der Jagdgenossenschaft allerdings mit einer konkreten Idee auf Ortsbürgermeister und Jagdvorsteher Tobias Reusch zugekommen: Die Anschaffung einer Drohne samt Wärmebildkamera. „Der Vorschlag rührt daher, dass die Nutzer von landwirtschaftlichen Flächen dazu verpflichtet sind Schäden an Wildtieren, beispielsweise beim Einsatz von Erntemaschinen, auszuschließen. Landwirte sehen sich zunehmend der Strafverfolgung ausgesetzt, wenn Wildtiere durch die Landwirtschaft verletzt oder getötet werden. Eine Drohne mit Wärmebildkamera ist das bestmögliche Mittel um der Verpflichtung zur Schadenvermeidung nachzukommen“, erklärt André Frink von der Jagdgenossenschaft Nentershausen die Idee hinter dem Drohnenwunsch. Eine der Aufgaben der Genossenschaft sei es auch, den gemeinsamen Jagdbezirk im Interesse aller Jagdgenossen zu verwalten. „Dazu gehört es auch, die weitere rechtssichere Nutzung der Flächen der Jagdgenossenschaft zu fördern. Die Anschaffung einer Drohne leistet hierzu einen wichtigen Beitrag“, betont Frink.

Bei der Ortsgemeinde stieß die Jagdgenossenschaft mit dem Wunsch nach einer Drohne mit Wärmebildkamera direkt auf offene Ohren. „Ein solches Fluggerät trägt dazu bei, dass beispielsweise junge Rehkitze nicht qualvoll versehentlich Erntemaschinen zum Opfer fallen. Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zum Wildtierschutz“, sagt Nentershausens Ortsbürgermeister Tobias Reusch. So entschied der Gemeinderat Mitte März einstimmig, eine Drohne für bis zu 7.500 Euro für die Jagdgenossenschaft anzuschaffen. Zudem unterstützt die Ortsgemeinde die Jägerinnen und Jäger bei der Lagerung und sie übernimmt die Kosten für die Versicherung der Drohne aus dem jährlichen Ertrag der Jagdpacht. Unter den Jägern selbst haben die ersten bereits einen Drohnenführerschein absolviert. Somit konnte die neu angeschaffte Drohne jüngst schon zum Start in den Mai ihren ersten, früh morgendlichen Kontroll- und Sucheinsatz zwischen Nentershausen und Nomborn absolvieren, damit im Anschluss eine Wiese gemäht werden konnte - ganz ohne, dass ein Wildtier zu Schaden kam.

Um die frühmorgendlichen und oft kurzfristig angesetzten Suchen durchführen zu können, ist die Jagdgenossenschaft Nentershausen auf die Hilfe weiterer Freiwilliger angewiesen. Volljährige Personen, die hieran Interesse haben, können sich gerne mit Name und Kontaktdaten unter folgender E-Mail-Adresse melden: kitzretter-nh@online.de

Fotos: Andreas Egenolf und Andre Frink