Die ersten Überlegungen für eine Ortsumgehung Nentershausen, die die Koblenzer Straße und das Dorf an sich vom Durchgangsverkehr entlasten soll, stammen bereits aus den 1960er-Jahren und auch das Land Rheinland-Pfalz zwischenzeitlich die Notwendigkeit erkannt hatte, kam zuletzt vor fast fünf Jahren wieder Bewegung in die Sache: Im Dezember 2017 war die Ortsgemeinde darüber informiert worden, dass der heutige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), damals noch zuständiger Verkehrsminister in Rheinland-Pfalz, den Landesbetrieb Mobilität (LBM) angewiesen hatte, 17 Ortsumgehungen in Rheinland-Pfalz zur Baureife zu entwickeln und die Vorhaben zu bewerten – darunter auch die rund 2,7 Kilometer lange Umgehungsstraße für Nentershausen. Das Land wollte seinerzeit Projekte in der Hinterhand haben, um bei Planungsreife und finanziellen Voraussetzungen im Landeshaushalt Neubauprojekte schließlich auch umsetzen zu können. Im Nutzen-Kosten-Verhältnis kam die Umgehung Nentershausen seinerzeit bei der LBM-Bewertung auf einen Wert von 3,48 – den drittbesten der 17 Ortsumgehungen.
Da seitdem zumindest sichtbar nicht viel passiert ist, lud die heimische Landtagsabgeordnete Jenny Groß (CDU) die aktuelle rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) nunmehr gemeinsam mit der Ortsgemeinde zu einem Vorort-Termin in Nentershausen ein, um über die Problematik des vielen Verkehrs von werktags bis zu 12.000 Fahrzeugen zu informieren und mehr über den aktuellen Stand der Planungen zu erfahren. „Es ist wichtig das Verkehrsachsen mitwachsen und man gleichzeitig die Ortskerne nicht weiter belastet“, erklärte Schmitt bei ihrem Besuch, bei dem sie selbst schnell erkannte, wie hoch die Verkehrsdichte auf der durch Nentershausen verlaufenden Landesstraße 318 ist. Die Verkehrsministerin räumte allerdings auch ein, dass es nicht unbedingt an den finanziellen Mitteln fehle, sondern fehlende personelle Kapazitäten vielfach für langwierige Planungskapazitäten sorgen. Benedikt Bauch, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Diez, erklärte allerdings, dass der LBM Diez die personellen Kapazitäten geschaffen habe, um die Planungen für die Ortsumgehung nun weiter voranzutreiben. Ein Knackpunkt der Planungen insgesamt sei der Rastplatz an der A3, der nach aktuellem Stand aufgrund der in Autobahnnähe fehlenden Lkw-Parkplätze, wohl erhalten werden soll. Zudem gebe es ingesamt neun Einmündungen auf der geplanten Strecke, die es genau zu betrachten gelte. Inwiefern der Trassenverlauf nunmehr angepasst werden muss, sollen die weiteren Planungen zeigen.
In 2024 soll die technische Planung der Umgehungstrasse laut Benedikt Bauch vergeben werden. Details sollen mit der Ortsgemeinde zu gegebener Zeit besprochen werden und auch Bürgerinnen und Bürger sollen dann weiter informiert werden. Auf die Frage von Verbandsgemeindebürgermeister Ulrich Richter-Hopprich (CDU), wann mit einer konkreten Umsetzung der Ortsumgehung zu rechnen ist, konnten die Vertreter des LBM und des Landes keine Aussage treffen, da vor allen Dingen die Baurechtsbeschaffung eine zeitintensive Angelegenheit sei. Ortsbürgermeister Thomas Weidenfeller (CDU) erklärte unterdessen, die Ortsgemeinde werde weiterhin an dem Thema dranbleiben, um die Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Einem Verkehrsgutachten zufolge soll die Belastung nämlich bis 2030 auf rund 13.250 Fahrzeuge an Werktagen ansteigen.